logo Kirche Giebelstadt Bütthard

 

Die Kerzen brennen am Adventskranz, alle Kerzen außer der Osterkerze im Altarraum in der Kirche in Gaurettersheim. Zwischen dem beleuchteten Weihnachtsbaum und dem Adventskranz eine große Europa-Fahne… im Kerzenschein erklingt die Europa-Hymne.

Europa…
ein Kontinent der in zwei Weltkriegen viel Leid und Tod erlebt hat und der seit über 70 Jahren in Frieden lebt.
Über 700 Millionen Menschen leben in Europa,
sprechen 86 verschiedene Sprachen
in 47 souveränen Staaten.
Etwa 75 % der Europäer sind Christen, vor allem katholisch, protestantisch und orthodox.  

 

Erklärung zur Kampagne:

Viele von uns sind in die längste Friedenszeit Europas hineingeboren worden. Aber gerade heute, da nationalistische Abschottungstendenzen, Rechtsradikalismus und Antisemitismus auf dem Vormarsch sind, ist es umso wichtiger auf die Bedeutung der europäischen Einigung für den Fortbestand von Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit hinzuweisen. Die für die Gründung der europäischen Gemeinschaft fundamentalen Werte dürfen in der aktuellen Politik nicht aus dem Blick geraten.

 

Was passt dazu besser als die Zeilen von Alexander Gerst, dem Astronauten aus dem Hohenlohischen Künselsau, die er an seine Enkel gerichtet hat:

 

Liebe Enkelkinder, 

ihr seid noch nicht auf der Welt und ich weiß nicht,
ob ich euch jemals treffen werde,
deswegen habe ich beschlossen,
euch diese Nachricht hier aufzuzeichnen.
Ich befinde mich gerade auf der Internationalen Raumstation
im Cupola Aussichtsmodul
und schaue auf euren wunderschönen Planeten runter.
Und obwohl ich bis jetzt schon fast ein Jahr
im All verbracht habe und an jedem
einzelnen Tag da runter geschaut habe,
kann ich mich einfach nicht daran satt sehen.
Ich weiß,
es hört sich für vermutlich euch komisch an,
aber zu der Zeit als die ISS gebaut wurde,
und hier oben im Orbit war,
konnte noch nicht jeder Mensch in den Weltraum reisen
und die Erde von außen sehen.
Vor mir waren es gerade mal um die 500 Menschen.
Und im Moment,
ja, leben da unten 7 Milliarden Menschen
auf diesem Planeten
und nur drei einzelne davon leben im Weltraum.
Und wenn ich so auf den Planet runter schau dann,
denke ich,
dass ich mich bei euch wohl leider entschuldigen muss.
Im Moment sieht es so aus,
als ob wir
meine Generation
euch den Planeten nicht gerade
im besten Zustand hinterlassen werden.
Im Nachhinein sagen natürlich
immer viele Leute,
sie hätten davon nichts gewusst,
aber in Wirklichkeit ist
es uns Menschen schon sehr klar,
dass wir im Moment den Planeten
mit Kohlendioxid verpesten;
dass wir das Klima zum
Kippen bringen;
dass wir Wälder roden;
dass wir die Meere mit Müll verschmutzen;
dass wir die limitierten Ressourcen
viel zu schnell verbrauchen;
und dass wir zum Großteil sinnlose Kriege führen.
Und jeder von uns
muss sich da natürlich an die eigene
Nase fassen und sich überlegen,
wohin das gerade führt.
Ich hoffe sehr für euch,
dass wir noch die Kurve kriegen
und ein paar Dinge verbessern können.
Und ich würde mir wünschen,
dass wir nicht bei euch als die Generation
in Erinnerung bleiben,
die eure Lebensgrundlage
egoistisch und rücksichtslos zerstört hat.
Ich bin mir sicher,
dass ihr die Dinge inzwischen sehr viel besser versteht,
als meine Generation.
Und wer weiß,
vielleicht lernen wir ja auch noch was dazu:
Dass ein Blick von außen immer hilft;
dass dieses zerbrechliche Raumschiff Erde
sehr viel kleiner ist,
als die aller meisten Menschen
sich das vorstellen können;
wie zerbrechlich seine Biosphäre
ist und wie limitiert seine Ressourcen;
dass es sich lohnt,
mit seinen Nachbarn gut auszukommen;
dass Träume wertvoller sind,
als Geld und dass man ihnen eine Chance geben muss;
dass Jungen und Mädchen Dinge genauso gut können,
aber dass doch jeder von euch eine Sache hat,
die er besser kann,
als alle anderen;
dass die einfachen Erklärungen oft die
falschen sind und dass die eigene Sichtweise
eigentlich immer unvollständig ist;
dass die Zukunft wichtiger ist,
als die Vergangenheit und dass man
niemals ganz erwachsen werden soll;
dass Gelegenheiten immer nur einmal kommen.
Und dass man für Dinge die es wert sind,
auch mal ein Risiko eingehen muss;
dass ein Tag,
an dem man etwas neues entdeckt hat,
über seinen Horizont hinaus geschaut hat,
ein guter Tag ist.
Ich wünschte mir,
ich könnte durch eure Augen in die Zukunft schauen,
in eure Welt und wie ihr sie seht.
Das geht leider nicht und deswegen ist das einzige,
was mir bleibt,
zu versuchen,
eure Zukunft möglich zu machen.
Und zwar die beste,
die ich mir vorstellen kann. 

Internationale Raumstation
Kommandant der Expedition 57
Alexander Gerst 
25 November 2018
400 km über der Erdoberfläche

 

Diesem beeindruckenden und ergreifendenText ist nichts hinzuzufügen… fangen wir an, auf unseren Planeten Erde besser aufzupassen, auf unsere Mitmenschen – egal welcher Hautfarbe – besser einzugehen, achtsam auf die kleinen Dinge in unserem Alltag unser Augenmerk zu richten.

Das Friedenslicht aus Bethlehem, das sorgsam in die Kirche getragen wurde und die dann auch die Osterkerze erstrahlen ließ zeigt uns allen das Licht in uns. Es strahlt Frieden und Achtsamkeit aus… nehmen wir dieses Licht mit in unseren Herzen und in unseren Alltag.

 

Im Anschluß an diesen beeindruckenden Gottesdienst spielte die Blaskapelle im Freien schöne Lieder und die Besucher konnten sich bei Glühwein, Punsch und Bratwürsten aufwärmen.

 

 

Bilder und Text: kws

 

 

 

 

 

 

 

 

 

­